Karnivoren | Einführung

Ökologie fleischfressender Pflanzen

Tiere fressen Pflanzen: das beeindruckt niemanden – Pflanzen fressen Tiere: das klingt aufregend.

Wenn Pflanzen Tiere fangen, geht es aber nicht darum, dass sie ihren Hunger stillen wollen. Alle fleischfressenden Pflanzen sind grün, das heißt, sie können sich, mit Hilfe des Sonnenlichts, ihre Energievorräte in Form von Zuckern selbst aufbauen. Wenn Pflanzen tierische Beute machen, geht es ihnen um etwas ganz anderes: um die Mineralien, vor allem Stickstoff- und Phosphatverbindungen, letztendlich also um Dünger.

Fleischfressende, sogenannte karnivore Pflanzen sind alle spezialisiert auf extrem nährstoffarme Lebensräume, wie zum Beispiel Moore. Dort können sie sich besser behaupten, weil sie sich eine zusätzliche Nährstoffquelle in Form von kleinen Tieren, meist Insekten, erschließen. Auch in unserer heimischen Flora gibt es solche Fleischfresser: den Sonnentau Drosera, das Fettkraut Pinguicula und den Wasserschlauch Utricularia.

Ihre größte Mannigfaltigkeit erreichen karnivore Pflanzen aber in Südafrika und in Australien. Auch die Tepuis, die sagenumwobenen Tafelberge im südlichen Venezuela, beherbergen zahlreiche Arten. In diesen Gebieten besiedeln die Karnivore stark vernässte Quarzsande, die wie die Moore so gut wie keine Pflanzennährstoffe enthalten.


The ecology of carnivorous plants | Introduction

Animals eating plants – big deal. Plants eating animals – now that’s more interesting!

But when plants eat animals, they don’t do it because they’re hungry. All carnivorous plants are green, which means they can use sunlight to make and store their own energy in the form of sugars. When plants trap animals, they’re after something else: minerals, especially nitrates and phosphates. In other words, fertilizer.

Carnivorous plants have adapted to life in nutrient-poor areas, like bogs. They can survive better there because they obtain nutrients from additional sources, in particular small animals, most often insects. There are some native carnivorous plants in Europe, like the sundew Drosera, the butterwort Pinguicula, and the bladderwort Utricularia. However, the centres of diversity of these plants are located in Southern Africa and Australia. The storied Tepuis, the unusual tabletop mountains in southern Venezuela, are also especially rich in these fascinating plants. In these regions, carnivorous plants are often found on wet quartz sands, which, like bogs, are very poor in nutrients.