Nutzpflanzen

Vom Rosengarten, linkerhand in Richtung Osten, kommt man in einen weiteren kleinen Garten nach historischem Muster: der Nutzpflanzengarten. Er bietet eine reiche Auswahl an Gewächsen, die im weitesten Sinne von Menschen „genutzt“ werden und in unserem Klima außerhalb eines Gewächshauses gedeihen können.

Der formale Garten geht auf deutlich ältere Quellen zurück, als die formalen Gärten der italienischen oder französischen Residenzen. Im „Hortus Medicus“, der Medizingarten, zogen heilkundliche Mönche pflanzliche Schätze heran. Meist um eine zentrale Wasserstelle, in konzentrischen Kreisen und horizontalen Linien. Obwohl im Münchner Nutzpflanzengarten die zentrale Wasserstelle fehlt, ist die Ähnlichkeit mit Klostergärten groß. Ein wichtiger Unterschied ist, dass das Angebot weit über Heilpflanzen und einige Gewürzkräuter hinausgeht: Faserpflanzen, Färbepflanzen, Pflanzen für technische Rohstoffe, Futterpflanzen, aber auch Pflanzen, die erst in jüngster Zeit genutzt werden, stehen auf engem Raum in einer reichhaltigen Auswahl.

Nutz- und Arzneipflanzen

In der formalen Gestalt eines alten Kräutergartens ist die Anlage sehr symmetrisch bepflanzt. Zahlreiche Sorten vieler Kulturpflanzen und auch viele exotischere Nutzpflanzen stehen hier auf engstem Raum nach ihrer Verwendung geordnet. Alte, aber heute wieder interessante Getreidesorten haben hier einen eigenen Bereich. Im Juli füllen sich Beete mit üppig wuchernden Gurken- und Kürbisgewächsen, während der Spargel schon hoch geschossen ist. Die Düfte der unterschiedlichsten Gewürze wehen in den zentralen, von Hainbuchen­hecken eingefriedeten und mit Bänken zum Sitzen einladenden Platz. Viele Nutzpflanzen haben erläuternde Tafeln erhalten, die über Herkunft, Kultur und Nutzen informieren und auch Einblick in die Züchtungsziele geben.

Kulturpflanzen der Gattung Brassica

Alle Kohl–Arten gehören zur Gattung Brassica, die von Europa bis Zentralasien vorkommt. Beete im Nutzpflanzenareal zeigen Zuchtformen der Art Brassica oleracea, die ursprünglich an den Küsten von Spanien, Frankreich und England verbreitet war, heute aber weltweit kultiviert wird. Außer den hier gezeigten Sorten gehören auch Broccoli, Romanesco, Weißkohl, Rotkohl, Wirsing, Kohlrabi und Palmkohl zu Brassica oleracea.