Was sind Epiphyten?

Was braucht eine Pflanze zum Leben? Es sind Licht, Wasser, Nährstoffe und – nicht zu vergessen – ausreichend Platz. In tropischen Wäldern konkurrieren besonders viele Pflanzenarten um diese Ressourcen. Eine Gruppe von Pflanzen hat eine besondere Strategie gewählt, um sich einen Platz an der Sonne zu erobern: Sie wachsen auf anderen Pflanzen. In der Biologie werden solche Aufsitzerpflanzen als Epiphyten bezeichnet.

In den Tropen können Bäume über und über mit verschiedenen Arten von Epiphyten bedeckt sein. Ihrem Trägerbaum entziehen sie dabei weder Wasser noch Nährstoffe. Sie dürfen deshalb nicht mit Parasiten, wie der heimischen Mistel, gleichgesetzt werden. Die Mistel dringt in den Baumkörper ein und zapft dort dessen Leitungsbahnen an. Echte Epiphyten dagegen durchdringen mit ihren Wurzeln nie die Rinde des Trägerbaums. Sie klammern sich an die nackte Rindenoberfläche oder wurzeln in den Moospolstern und dünnen Humusauflagen, die sich auf den Ästen entwickeln. Epiphyten entziehen ihrem Trägerbaum keine Nährstoffe, sondern wollen sich lediglich einen Platz an der Sonne erobern.

Um an Wasser zu gelangen, haben Epiphyten verschiedene Taktiken. Bromelien beispielsweise sammeln Regenwasser in ihren Blatttrichtern. Orchideen – sie zählen zu den bekanntesten Epiphyten – versorgen sich über ihre Luftwurzeln mit Wasser und Nährstoffen.