Palmenhaus
Palmen galten zur Zeit der Gartengründung in Europa als Inbegriff der Tropen. Es war damals üblich, dass den Palmen zusammen mit anderen wärmeliebenden Exoten das höchste und größte Glashaus gewidmet wurde: Das Palmenhaus (Halle B) bietet hoch wachsenden Tropenpflanzen unter einer 21 Meter hohen, geräumigen Kuppel genügend Raum zur Entfaltung.
Schlanke Palmen, überwachsen von saftig grünen Aronstabgewächsen, bestimmen den Charakter des Palmenhauses, welches ein realistisches Bild des tropischen Urwaldes bietet. Bananenstauden zeigen ihre herabhängenden Blütenstände mit Reihen junger stiftförmiger Bananen unterhalb großer braun-violetter Hochblätter. Lianen streben nach oben, allerlei Luftwurzeln baumeln herab, während im Boden verankerte, kräftige Stelzwurzeln einen großen Schraubenbaum (Pandanus balfourii) tragen. In der Nähe leuchtet der sich in bogigen Streifen öffnende, außen grüne, innen orange-rote Fruchtkolben der Panamapalme (Carludovica palmata) am Urwaldboden. Folgt man dem ersten Querweg bis ans nördliche Ende, so gelangt man zu zwei besonderen Pflanzensehenswürdigkeiten: der Ledermantelbaum (Coccoloba pubescens) mit seinen riesigen, weich behaarten Blättern kann in der Karibik sowohl Schutz vor Sonneneinstrahlung als auch vor tropischem Platzregen bieten. Ein weiterer Star des Palmenhauses ist der Riesenbambus (Dendrocalamus). Als spitzer braunschuppiger Kegel schiebt sich der junge Trieb aus dem Boden und streckt sich in den ersten Tagen seines Lebens gewaltig. 20 bis 30 Zentimeter, an guten Tagen sogar bis zu einem halben Meter, kann der Bambusspross pro Tag wachsen.
Verschiedene baum- und strauchförmige Feigen-Arten, wie sie für alle Tropenwälder der Erde typisch sind, ergänzen das Urwaldbild. An der Nordwand des Palmenhauses entdeckt man in überdimensionaler Ausbildung, ebenfalls mit Stützwurzeln ausgestattet, eine wohlbekannte Zimmerpflanze: die Birken-Feige (Ficus benjamina). Auch kletternde Aronstabgewächse wie das oft als Zimmerpflanze gehaltene Fensterblatt (Monstera deliciosa), sind dort zu sehen.
