Königin der Winterblüher
Die Kamelie gilt als Königin der Winterblüher, als sensible aristokratische Blütenschönheit, die man richtig zu behandeln hat, damit sie ihre Blütenpracht entfaltet.
In ihrer Heimat China schätzt und züchtet man die Kamelie seit langem als Zierpflanze, ebenso in Japan. Nach Europa, genauer nach England, gelangten Kamelien erstmals im Jahr 1731. Der Höhepunkt der europäischen Kamelienzüchtung lag im 19. Jahrhundert; es entstanden tausende von Sorten, die sich hauptsächlich von nur einer Wildart ableiteten, von Camellia japonica. Unterschiede liegen bei den Zier-Kamelien in Wuchs- und Blattform, insbesondere aber in Blütenmerkmalen. Die Blüten können einfach, halb oder ganz gefüllt sein, das Spektrum der Blütenfarben reicht von reinem Weiß über unterschiedliche Rosa- und Rottöne bis zum dunklen Rot; neben Sorten mit einfarbigen existieren solche mit panaschierten Blüten. Heute kennt man über 10.000 Zier-Kamelien-Sorten. Sie sind außer durch Züchtung aus C. japonica, auch aus anderen Wildarten, wie C. reticulata, oder, wie die bekannten „Williamsii-Hybriden“, durch Kreuzung zweier Arten – C. saluensis × C. japonica = C. williamsii – entstanden.
Insgesamt umfasst die Gattung Camellia über 250 Arten, die in Südostasien, hauptsächlich in China verbreitet sind. Es handelt sich um immergrüne, 1 bis 20 Meter hohe Blütengehölze, die auf sauren Böden in Wäldern vorkommen. Zum Gedeihen in Kultur benötigen die Pflanzen daher kalkfreie, humose, gut wasserdurchlässige Erde, ferner Frischluft, Helligkeit und eine hohe, nicht unter 60 % liegende Luftfeuchtigkeit, da sonst die Knospen vertrocknen.
Die Gattung Camellia, zu der auch der Teestrauch (Schwarzer, Grüner Tee), C. sinensis, zählt, gehört zur Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae).
Mit der von Carl von Linné (1707–1778) stammenden Bezeichnung Camellia wird Georgius Josephus Camellus (Georg Joseph Kam[m]el) geehrt, der einen Beleg dieser Pflanzengattung von einer Forschungsreise auf die Philippinen mitbrachte. Camellus war ein aus Mähren stammender Jesuit, der von 1661 bis 1706 lebte.
In Haus 11 (erstes Seitenhaus links – Nordseite – nach dem Eingang) der Schaugewächshäuser sind in den Wintermonaten attraktive Exemplare aus dem Kamelienbestand des Botanischen Gartens ausgestellt.