Datenbankerfassung unserer Pflanzensammlung
Der wissenschaftliche Wert von Botanischen Gärten hängt von der Dokumentation der Herkunft ihrer kultivierten Pflanzen und der Zugänglichkeit der entsprechenden Daten für die internationale Forschung ab. Beides erfordert einen hohen Aufwand an Expertise, Zeit und Geld.
Die Bestandsdatenbank des Botanischen Gartens München-Nymphenburg umfasst 33.878 genetische Individuen – 16.858 Arten, 3.269 Gattungen, 341 Familien. Von den 33.878 Akzessionen haben 9.476 eine direkte oder indirekte Wildherkunft. (Stand: Januar 2022)
IrisBG – Botanical Garden Collection Management
Alle bei uns kultivierten Pflanzen sind in einer Datenbank hinterlegt. Der Botanische Garten München-Nymphenburg nutzt als Datenbanksystem IrisBG, ein Programm, das auch von vielen anderen Botanischen Gärten im In- und Ausland genutzt wird. Damit können Informationen zu jeder Pflanze gespeichert werden, etwa über ihre Herkunft und Sammeldaten und ihren Standort im Garten.
Gardens4Science – Online-Sammlungskatalog Botanischer Gärten
Der Garten ist auch Teil einer Gruppe von sieben deutschen Gärten mit großen Sammlungen an Bromelien und Kakteen, die seit 2018 ihre Daten zu diesen beiden Familien im Online-Portal gemeinsam zugänglich machen werden. Die Daten aus den lokalen Garten-Datenbanken werden dazu exportiert, über die BioCASe-Provider-Software-Installation am Botanischen Garten Berlin in den internationalen ABCD Datenstandard überführt und über das B-HIT Tool dort für online-Abfragen bereitgestellt. Angestrebt wird, dass das gardens4science-Datenportal einen ‘live view’ der sieben Sammlungen ermöglicht, wobei jede der Sammlungen selber mit verschiedenen Datenbank-Programmen arbeitet und die Daten weiterhin dezentral verwaltet werden.
Dieses laufende Projekt passt gut zur den Forschungsaktivitäten im Bereich Biodiversitätsinformatik, wie sie seit 2006 an der Botanischen Staatssammlung München mit SNSB IT Center stattfinden. Die BioCASe-Provider-Software ist dort seit 2010 installiert. Über sie werden derzeit rund 15 Millionen Datensätze mit Sammlungs- und Beobachtungsdaten über das GBIF-Portal abrufbar zur Verfügung gestellt, die Mehrzahl georeferenziert. Die SNSB stehen damit an vorderer Stelle der über 30 institutionellen Lieferanten von Sammlungs- und Beobachtungsdaten in Deutschland, weit vor allen anderen Naturwissenschaftlichen Sammlungen und Museen in Deutschland. Die für GBIF International bereitgestellten Daten werden parallel auch an weitere Portalen mit verschiedenen Funktionalitäten, u.a. an das BioCASE Europe-Portal, das EDIT-Portal, das GBIF-D Botanik-Portal und an GFBio weitergeleitet.
Unterstützt wird das Projekt von der Elfriede und Franz Jakob Stiftung für Forschung am Lehrstuhl für Systematische Botanik und Mykologie der Ludwigs-Maximilians-Universität München.
International Plant Exchange Network (IPEN)
Der Münchner Botanische Garten ist seit 2001 Mitglied im International Plant Exchange Network (IPEN) und folgt dem Code of Conduct dieser Vereinigung Botanischer Gärten. Unsere Mitarbeit beim European Botanic Gardens Consortium beinhaltet auch das strenge Befolgen der Biodiversitätskonvention (Convention on Biological Diversity, CBD) und der Regeln des Nagoya-Protokoll, welche einen standardisierten Umgang mit Pflanzenmaterial in den Botanischen Gärten erfordern. Die Gemeinschaft der Botanischen Gärten hat dafür IPEN als Regelwerk entwickelt. Die IPEN Task Force, zu der auch unser Kurator Dr. Andreas Gröger gehört, beschäftigt sich seit 2015 mit der Koordination und Weiterentwicklung dieses Regelwerks. Da IPEN international ist, wird nur der englische Text des Regelwerks gepflegt.