Dr. h.c. Josef Bogner †
Josef Bogner war von 1969 bis 2002 am Botanischen Garten München angestellt, zuletzt mit dem Titel des Gartenamtmanns. Er war über viele Jahre gärtnerischer Leiter der Gewächshausanlage. Josef Bogner, der am 23. April 2020 friedlich im Beisein seiner Familie entschlief, wurde am 29. Januar 1939 in Gersthofen bei Augsburg geboren.
Lebenslauf
Josef Bogner erlernte den Beruf des Gärtners für Blumen- und Zierpflanzenbau. Sein überragendes fachliches Interesse führte ihn bald ins Ausland. 1962 – 1963 arbeitete er als „student gardener“ am University Botanic Garden Cambridge (UK). 1966 schloss er ein Studium an der Staatlichen Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan als Ingenieur für Gartenbau ab.
Anschließend arbeitete er am berühmten Jardin Botanique „Les Cedres“ in Saint-Jean-Cap-Ferrat (Frankreich), hier begann seine erste intensive Beschäftigung mit tropischen Araceen. 1967 – 1969 unternahm er zwei ausgedehnte Studienreisen nach Ostafrika, Madagascar, auf die Komoren, die Seychellen und die Mascarenen. Der wissenschaftliche Ertrag führte zu ersten Publikationen, unter denen die Revision der auf Madagascar endemischen Arophyteae herausragt (1972).
Von 1969 bis 2002 war er am Botanischen Garten München angestellt, zuletzt mit dem Titel des Gartenamtmanns. Er war über viele Jahre gärtnerischer Leiter der Gewächshausanlage. Sein wissenschaftliches Interesse weitete sich bald auf die gesamten tropischen Monocotylen aus, ein deutlicher Schwerpunkt blieben aber stets die Araceen. 2004 wurde ihm die äußerst selten vergebene Ehrendoktorwürde der Ludwig-Maximilians-Universität verliehen. Seine zahlreichen anderen Würdigungen und Preise werden in einer ausführlichen Würdigung in der Zeitschrift Taxon aufgelistet werden.
Im Laufe der Jahre hat Josef Bogner viele tropische und subtropische Regionen bereist, unter anderem Indien, Sri Lanka, Südchina, Vietnam, Sumatra, Borneo, Australien, mehrere westafrikanische Staaten und Brasilien. Seine jüngsten Reisen führten in nach Kolumbien (2017) und Brasilien (2018). Von fast jeder Reise brachte er lebende Pflanzen, Samen und Herbarbelege mit, fast immer in enger Zusammenarbeit mit lokalen Botanikern, die er stets förderte.
Josef Bogner war einer der weltweit herausragenden Kenner der Monocotylen und insbesondere der Araceen. Seine profunde Kenntnis der Fachliteratur einschließlich paläobotanischer Arbeiten befähigte ihn, die Diskussionen auf internationalen Fachkongressen konstruktiv zu beleben. Seine Publikationen gemeinsam mit Wissenschaftlern aus allen Kontinenten werden in offiziellen Nachrufen aufgelistet werden. Darüberhinaus stellte Josef uneigennützig Material aus der von ihm zusammengetragenen Sammlung zur Verfügung.
Einer der wissenschaftlichen Hauptleistungen von Josef Bogner ist das gemeinsam mit S. Mayo und P. Boyce verfasste Buch „The Genera of Araceae“ (1997), welches im Jahre 2000 mit dem renommierten „Henry Gleason Award“ des New York Botanic Garden ausgezeichnet wurde.